Montag, 9. April 2012

Spritkosten: Sprit sparen ist eine Chance

Und keine Zumutung!


aus der Schwäbischen Zeitung v. 4.4.12:

Soll der Staat im Sinne künftiger Generationen endlich seine Finanzen in Ordnung bringen?
Eine einfache Frage - und eine überwältigende Mehrheit der Deutschen würde sie wohl mit einem ebenso schlichten "Ja" beantworten.
Soll der Staat den Autofahrern angesichts unappetitlicher Spritpreise unter die Arme greifen, indem er die Pendlerpauschale erhöht oder die Mineralölsteuer senkt?
"Höchste Zeit" - würde wohl die reflexartige Antwort einer ebenfalls starken Bürgermehrheit lauten.

Leider passt beides nicht zusammen.
Es beleuchtet aber sehr schön das Dilemma einer aufgeregten Diskussion, die - man muss es so hart formulieren - unehrlich geführt wird.
Denn an allererster Stelle ist nicht der Staat in der Pflicht, sondern jeder einzelne Otto-Normalautofahrer.

Während viele Hausbesitzer in den letzten Jahren Geld investiert haben, um entweder selbst Heizkosten zu sparen oder eine Mietwohnung attraktiver zu machen, scheint das Sparen im Umgang mit dem Auto eher als Zumutung denn als Chance empfunden zu werden.

Auf den Autobahnen regiert nach wie vor König Bleifuß - ein generelles Tempolimit ist mit der Menschenwürde des deutschen Autofahrers sowieso nicht vereinbar.
In den Städten regiert der Stau, weil der immer noch bequemer ist als Bus, Fahrrad oder Schusters Rappen. Fahrgemeinschaften gelten als lästig, weil sie abhängig machen von anderen.
Die Idee, das Geld für gestiegene Spritkosten an anderer Stelle einzusparen, hat fast schon etwas obszön Abwegiges.

Zu unrecht.
Denn was den Pendler im ländlichen Raum in Form hoher Spritpreise hart trifft, das trifft beispielsweise den Arbeitnehmer in München ebenso hart in Form extrem hoher Mietkosten. Da ruft niemand nach dem Staat.

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